Weltliteratur – aus indischer Sicht

05. Juli 2007

Ausgehend von einer Konferenz zum 250. Geburtstag Goethes an der University of Mumbai (Bombay) ist nun der entsprechende Sammelband erschienen:
World Literature: Contemporary Postcolonial and Post-Imperial Literatures.
Hg. Nilufer E. Bharucha. New Delhi: Prestige Books 2007.

Die in der Mehrzahl indischen Beiträge in diesem Band zielen auf eine postkoloniale und postimperiale Neuinterpretation von Goethes Konzept der Weltliteratur. Gemeinsamer Fokus ist eine kritische Erweiterung des Weltliteraturkanons und eine Entprivilegierung des traditionellen europäischen, eurozentrischen Konzepts. Dabei werden z.T. die Neuansätze der Weltliteraturkonzeption weitergeführt, die Homi Bhabha in seinem Buch “The Location of Culture” entwickelt hat. Homi Bhabha selbst äußerst sich in diesem Sammelband in einem Interview über “Postcoloniality, Minorities and World Literatures” (S. 11-28).
Der Band besteht aus 4 “Theme Papers” (u.a. Bhabha-Interview und D. Bachmann-Medick: Literary Texts Between Cultures: An Excursion into Postcolonial Mappings) und aus 18 Beiträgen zu “Literatures in a Postcolonial/Post-Imperial World”, die sich mit anglophonen und francophonen Literaturen aus Kanada, Afrika, Portugal, Australien beschäftigen, aber auch mit deutscher Exil- und Nachkriegsliteratur als einer spezifischen Form von Weltliteratur.